Mit Software-Updates bei Daimler ist es nicht getan
Das Kraftfahr-Bundesamt (KBA) hat für rund 700.000 Dieselfahrzeuge aus dem Hause Daimler wegen des Einbaus einer illegalen Abschalteinrichtung bei der Abgasreinigung einen Rückruf angeordnet. Für knapp 300.000 Fahrzeuge sind bereits Nachbesserungen des Konzerns angekündigt, um den Stickoxid-Ausstoß per Software-Update zu verringern. Derzeit werden nur bestimmte Varianten des SUV-GLC, des Vito und der V-Klasse upgedatet.
Wer ein Update durchführen lässt, sollte einen „Vorher-Nachher-Vergleich“ vornehmen hinsichtlich Gesamtleistung, Leistungsabfall und Verbrauch. Das macht auf Nachfrage derTÜV.
Betrugssoftware für Dieselfahrzeuge schon 1999 entwickelt?
Die Wirtschaftswoche berichtet in einem Artikel vom 14.09.2018 unter Berufung auf einen Abschlussbericht des Landeskriminalamtes Niedersachsen zur Rolle von Bosch im Abgasskandal, dass die „Urversion“ der programmierten Betrugssoftware bereits 1999 von Audi entwickelt worden sei. Anfangs wurde der „Vorsprung durch Software“ von Bosch noch kritisch beäugt. Ab 2002 sei die Software dann aber in die Motorsteuerung von Bosch integriert gewesen. Anfangs habe man sehr darauf geachtet, dass das Softwareprogramm geheim bleibt. Bis 2006 war dann aber auch Volkswagen eingeweiht.
Diese Ermittlungserkenntnis könnte Auswirkungen auf den Betrugs- und Verschuldensnachweis haben bei Klagen gegen VW, Audi und Bosch. Jeder, der ein Dieselfahrzeug – egal von welchem Hersteller – fährt, sollte schleunigst überprüfen, ob er nicht Ansprüche geltend macht, falls sein Fahrzeug Schummel-Software enthält. Hier besteht oftmals Handlungszwang, weil bei „Abwarten“ Verjährung droht.
Unzulässige Abschalteinrichtungen: Daimler muss 690.000 Dieselfahrzeuge zurückrufen
Daimler will die betroffenen Halter in den nächsten Tagen und Wochen informieren. Die Anordnung kommt vom Kraftfahrbundesamt. Am Anfang war nur der Vito betroffen, jetzt wurde die Beanstandung auf viele andere Fahrzeuge ausgeweitet.
Wenn Sie wissen wollen, ob auch Ihr Fahrzeug davon betroffen ist, nehmen wir gerne eine Vorabprüfung durch. Ansprechpartner ist RA Oliver Hirt, 07531/59 56-10 (Sekretariat).
Dieselskandal: Betroffene Modelle von Daimler-Benz-AG
Alle betroffenen Modelle der A- Klasse
▪ A 180 CDI 2013 4 Zylinder OM 651
▪ A 180 CDI BlueEFFICIENCY 2012–2013 4 Zylinder OM 651
▪ A 200 CDI 2013–2014 4 Zylinder OM 651
▪ A 200 CDI BlueEFFICIENCY 2012–2013 4 Zylinder OM 651
▪ A 200 CDI 2014–2015 Euro 6 4 Zylinder OM 651& (NOx)
▪ A 220 d seit 2015 4 Zylinder OM 651
▪ A 220 CDI 2013–2015 4 Zylinder OM 651
▪ A 220 CDI BlueEFFICIENCY 2012–2013 4 Zylinder OM 651
Alle betroffenen Modelle der B-Klasse
▪ B 180 d: 08.2016 Euro 6 4 Zylinder
▪ B 180 CDI 2013 4 Zylinder OM 651
▪ B 180 CDI BlueEFFICIENCY 2011-2013 4 Zylinder OM 651
▪ B 200 CDI 2013–2015 4 Zylinder OM 651
▪ B 200 CDI BlueEFFICIENCY 2011-2013 4 Zylinder OM 651
▪ B 200 d seit 2015 4 Zylinder OM 651
▪ B 220 CDI 2013–2014 und 2014-105 4 Zylinder OM 651
▪ B 220 CDI BlueEFFICIENCY 2012–2013 4 Zylinder OM 651
▪ B 220 d seit 2015 4 Zylinder OM 651
Alle betroffenen Modelle der C-Klasse
Rückruf Mercedes Vito 1.6 Liter Diesel Euro 6
Bei der Überprüfung des Fahrzeugtypen Mercedes Vito 1.6 Liter Diesel Euro 6 wurden durch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) unzulässige Abschalteinrichtungen festgestellt. Die unzulässigen Strategien beziehen sich auf den Einsatz des SCR-Abgasreinigungssystems. Aufgrund der eingebauten Abschalteinrichtungen kann es im Betrieb der Fahrzeuge zu erhöhten NOx-Emissionen kommen.
Mit Bescheid vom 23.05.2018 wurde für den Mercedes Vito 1.6 Liter Diesel Euro 6 (1.372 Fahrzeuge in Deutschland und 4.923 Fahrzeuge weltweit) ein verpflichtender Rückruf angeordnet.
Dem Hersteller wurde aufgegeben, die unzulässigen Abschalteinrichtungen aus den betroffenen Fahrzeugen nach der Freigabe des Maßnahmenpakets durch das KBA zu entfernen.