Wie die Süddeutsche Zeitung in einem Bericht vom 20.09.2022 mitteilt, hat die Staatsanwaltschaft vor dem Landgericht Memmingen zwei Milchbauern (Vater und Sohn) der vielfachen Tierquälerei angeklagt. Allein die Anklagevorlesung dauerte nach Angaben der Presse eineinhalb Stunden. So viel war nötig, um das Leiden von zahlreichen Tieren auf drei Höfen zusammenfassend aufzuzählen. Entweder sind kranke Tiere nicht richtig behandelt worden oder generell sind Tiere vernachlässigt worden, insbesondere junge Kälbchen und Jungtiere. Tote Tiere wurden einfach auf einem Kadaverhaufen entsorgt.

 

Die Staatsanwaltschaft hält beide mutmaßlichen Täter für „charakterlich völlig ungeeignet“ Tiere zu halten. Nachdem die Angeklagten bislang schweigen, steigt das Gericht Anfang Oktober in die Beweisaufnahme ein und hat 14 weitere Verhandlungstage anberaumt.

 

Dieser Fall könnte zur Folge haben das tatsächlich ein oder zwei Tierquäler wegen ihrer Taten ins Gefängnis müssen.

 

Man mag es nicht glauben: In Deutschland ist kein einziger Tierquäler wegen seiner Taten in Haft. Das „Höchste der Gefühle“, was in den letzten Jahren rechtskräftig abgeurteilt wurde, waren Strafen auf Bewährung. Dann ist es kein Wunder, dass hinter verschlossenen Stalltüren Quälereien am Nutzvieh, insbesondere an Kühen, Schweinen und Hühnern tagtäglich weiter gehen.

 

Die Dunkelziffer ist hoch. Wenigstens zerren die Tierschutzaktivisten wie die Soko-Tierschutz immer wieder einige Landwirte und Milchbauern „ans Licht“. Es wird Zeit, dass die Strafen für gewerbliche Tierquälerei schnellstmöglich erhöht werden. Ltztlich kommt es eigentlich auf jedes einzelne Tier an. Zudem wäre eine Gesetzesnovelle begrüßenswert, dass für jedes verendete oder gequälte Tier der Täter wie bei Menschen ein Schmerzensgeld zahlen muss, das dann in einem bestimmten Fonds, der bspw. den Tierschutzverbänden zugutekommt.

 

Schmerzensgeldansprüche würden das Leid jeden einzelnen Tieres berücksichtigen und hätte daher erhebliche Folgewirkung. Mit dem Argument, dass dies Tierschützer zu Übertreibung und Falschmeldungen animieren könnte, kann man umgehen. Wenn man sich aber die Aufnahmen von Soko-Tierschutz, Peta usw. anschaut, ist da nicht viel Spielraum für Manipulation oder Fake-Darstellung. Sämtliche aufgedeckte Fälle waren schlichtweg wahr und zutreffend.