RA Rafael Fischer | FISCHERhatRECHT

In dem vorliegenden Fall geht es um die Maskenaffäre. Immer mehr Politiker oder politiknahe Personen fallen dadurch auf, dass sie im Rahmen der ersten Corona-Welle ihre Verbindungen und Beziehungen dazu genutzt haben, große Mengen Masken einzukaufen und an irgendwelche staatlichen Stellen zu veräußern, weil hier sich ein großer Bedarf ankündigte. Zu diesen Personen gehört auch Frau Andrea Tandler. Sie soll Provisionen in Millionenhöhe erhalten haben. Andrea Tandler hat, wie die anderen Politiker, die in der Maskenaffäre namentlich benannt werden, bis Februar 2020 noch nie etwas mit Masken oder ähnlichen Geschäften zu tun gehabt. Der Internetauftritt von Frau Andrea Tandler unter ihrer Firmenbezeichnung „Pfennigturm“ ist eine eher lausige Selbstdarstellung. Die Eigenwerbung stellt sich zwar als professionell hin, ist es aber nicht. Das Einzige, das Andrea Tandler letztlich vorweisen kann ist der Umstand, dass sie die Tochter des Herrn Gerold Tandler ist, der als CSU-Politiker einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht hat und schließlich über seltsame Privatkredite und unter Verdacht stand eine uneidliche Falschaussage in einem Prozess wegen Steuerhinterziehung gegen Eduard Zwicks Sohn Johannes begangen zu haben. Verurteilt wurde Herr Tandler deswegen schlussendlich nicht, nachdem er zuvor eine Geldauflage von 150.000 € beglichen hat.

 

Es scheint, als würde unseriöses Verhalten in der Familie Tandler zu Hause sein.

 

Jetzt gibt es drei Theorien:

 

(1.) Verhaltensweisen, auch kriminelle, werden an die nächste Generation mit den Genen weitergegeben.

 

(2.) Die Tochter setzt um, was sie von ihrem Vater gelernt hat.

 

(3.) Es ist alles nur Zufall. Frau Andrea Tandler wollte eigentlich nur helfen.

 

Es wird Zeit, dass Gesellschaftsschädlinge eliminiert werden.

 

Die Strafverfolgungsbehörden scheinen zwischenzeitlich auch aktiv geworden zu sein. Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass die Staatsanwaltschaft München I am 12. Mai diesen Jahres im bayrischen Gesundheitsministerium vorgesprochen hat. Die Ermittlungen beruhen wohl auf § 266 StGB. Danach ist die Veruntreuung von Steuergeldern strafbar, wenn die öffentliche Hand zu wucherisch überhöhten Preisen einkauft. Das könnte hier der Fall sein, denn Andrea Tandler soll von einem Geschäftspartner für den Maskendeal insgesamt einen zwei-stelligen Millionenbetrag kassiert haben! Andrea Tandler hatte für die Schweizer Firma Emix-Trading mehrere Geschäfte mit Corona-Schutzartikeln und dem Bund, Bayern und Nordrhein-Westfalen vermittelt. Nach einer Vereinbarung mit Emix (so die Süddeutsche Zeitung) sollen Andrea Tandler und ihrem Partner über die gemeinsame Firma Little Pinguin zwischen 5 und 7,5 Millionen Prozent Provision zugeflossen sein, je nach Vertrag und Produkt. Das wären dann zwischen 34 und 51 Millionen Euro. 14 Millionen Euro sollen Andrea Tandler und ihr Geschäftspartner erhalten haben. Offiziell richten sich die Ermittlungen wegen Untreue bislang noch nicht gegen Andrea Tandler. Das Gesundheitsministerium hat aber für die von Emix gelieferten Masken offensichtlich Mondpreise gezahlt (8,90 € pro Maske dürften für eine FFP2-Maske auch damals völlig überteuert gewesen sein). Der Vorwurf in der Strafanzeige des SDP-Politiker von Brunn, sieht in diesem Preisgefüge den bewussten Einbau der „Provisionsspanne“. Es sei offensichtlich, dass Teile des überteuerten Kaufpreises, die aus Steuergeldern bezahlt werden, in Form von Maklergebühren Andrea Tandler zugeflossen sind.

Wenn da etwas dran ist, muss der Staat Stärke zeigen und bei diesen Summen definitiv eine Haftstrafe ohne Bewährung aussprechen und bei den Geldsummen nicht ganz so großzügig sein, wie bei den Würstchenfabrikanten Uli Hoeneß.

Frau Andrea Tandler muss sich fragen, was sie denn als eigene Leistung erbracht hat, dass sie einen Anspruch auf einen zwei-stelligen Millionenbetrag hat oder ist es doch nur die Seilschaften-Verbindung aus der Politik ihres Vaters, die „Töchterle-Wirtschaft“, der bayrische Filz, der hier genutzt wird, um sich etwas in die Tasche zu scheffeln. Hat Frau Andrea Tandler mal daran gedacht, auf Provisionszahlungen zu verzichten? Ist sie in Krisenzeiten altruistisch eingestellt oder eine Schmarotzerin der Politikverbindungen?