Die Staatsanwaltschaft Innsbruck hat zwischenzeitlich das Gleiche eruiert wie eine Studie des Kiehler Instituts für Weltwirtschaft (IfW). Der Großteil der Covid-19-Erkrankungen in Deutschland ist auf Ischgl zurückzuführen. In einem Abschlussbericht, der uns leider noch nicht vorliegt, werden offensichtlich Ross und Reiter genannt. Bereits am 03. März gab es Informationen, dass aus einer isländischen Reisegruppe zwei Gäste des Hotels Garni Martina positiv getestet worden seien. Bereits einen Tag später das Gleiche bezüglich Hotel Nevada: die Gäste in Zimmer 104 und 105 waren positiv getestet worden. Für die Tiroler Behörden kein Grund aktiv zu werden. Viel mehr litten die Verantwortlichen offensichtlich an Abschieberitis und Lügeritis. Anstatt zu handeln, wurden die Erkrankungen teilweise einem italienischen Fluggast „in den Rachen geschoben“. Der habe im Flugzeug das Virus verbreitet. Das kann schon deshalb nicht stimmen, weil er nicht zeitgleich in mehreren Flugzeugen gesessen haben kann.

 

Hätte Ischgl schneller gehandelt, hätte vieles vermieden werden können. Wer nach dem 03. oder 04. März 2020 nach Ischgl gereist ist, insbesondere wer im Hotel Garni Martina oder im Hotel Nevada untergebracht war und dann mit dem Urlaubsvirus zurückkam oder wenigstens in Quarantäne musste, dem könnten gegebenenfalls Schadensersatzansprüche zustehen, selbst Familienmitgliedern, die 14 Tage in die Selbstisolation mussten. Man kann nur jedem Geschädigten empfehlen, Ansprüche geltend zu machen und rechtzeitig Beweise zu sammeln. Die Infektionskette ist möglicherweise auch eine Kausalkette für Schadensersatzansprüche.