Am 8. Juli 2020 sollen die Porsche-Vorstände Oliver Blume und sein Vorgänger (zugleich ehemaliger VW-Chef) Matthias Müller vor dem Oberlandesgericht Stuttgart angehört werden. Es geht darum, wer von Abgasmanipulationen beim Porsche Macan was wusste. In dem Fahrzeug steckt ein Audi-Motor. Wir führen derzeit ein Parallelverfahren vor dem Landgericht Freiburg. Dort behauptet Porsche, dass man sich auf die Aussage von Audi, dass der Motor "manipulationsfrei" sei, verlassen habe. Diese Einlassung erscheint wenig glaubwürdig. Zwischenzeitlich verdichten sich zudem noch Hinweise, dass Porsche bei der Entwicklung der Thermofenster, die nach Auffassung des Europäischen Gerichtshofs höchstwahrscheinlich illegal sind, ganz vorne mit dabei war.

 

Wir warten in unserem erfahren in Freiburg zunächst einmal die Anhörung beim OLG Stuttgart ab. Es könnte allerdings sein, dass sich die Herren Blume und Müller wegen laufender Straf- und Ermittlungsverfahren auf ein Aussageverweigerungsrecht berufen werden. Für den Fall ‚dass‘, wäre zu überlegen, die Zivilverfahren bis zum Abschluss der Strafverfahren auszusetzen. Eine vier oder fünfprozentige Verzinsung des Anspruchs wäre möglicherweise wirtschaftlich nicht das schlechteste.

 

[OLG Stuttgart, Beweisbeschluss vom 12.05.2020, Az. 16a U 186/19]

 

Am Rande: ‚Turbienchen‘ – Ablenkungsmanöver oder echtes Bekenntnis zum Umweltschutz?

 

Viele Porsche Fahrzeuge gelten als Dreckschleudern. Gegen Porsche sind reichlich Klagen anhängig, weil der Hersteller in seinen Dieselfahrzeugen illegale Software mit verkauft haben soll. In den gerichtlichen Verfahren wird bislang 'gemauert', was geht. Da irritiert fast die Aussage des Konzerns, auf der werkseigenen Streuobstwiese in Zuffenhausen 13 Bienenvölker anzusiedeln, weil die Bestände der fleißigen Bienenweg in Deutschland gefährdet sind. Das meldet das Magazin ‚Werben & Verkaufen‘ und zitiert Michael Raichle, Geschäftsführer der Porsche Dienstlestungs GmbH "Mit dem Projekt ‚Honig aus Zuffenhausen‘ greifen wir wichtige Gesichtspunkte der Nachhaltigkeitsstrategie der Gastronomie auf – den Tierschutz, die regionale Erzeugung und naturbelassene Lebensmittel". Wenn Porsche jetzt nicht nur die leeren Honiggläser, sondern auch manipulierte Porsche zurücknehmen würde, würde das die Glaubwürdigkeit der Marke enorm stärken.

 

[hierzu: https://www.wuv.de/marketing/porsche_wird_jetzt_honig_produzent]