Auf den Internetseiten der Polizei des Landes Baden-Württemberg brüstet man sich mit Verlautbarungen wie:

 

„Mit seinen über 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern trägt das Polizeipräsidium Konstanz Verantwortung für die Sicherheit der nahezu 780.000 Bürgerinnen und Bürgern in den Landkreisen Konstanz, Tuttlingen, Rottweil und Schwarzwald-Baar.“

„Polizeistruktur 2020 stärkt Polizei und Sicherheit“

Auch die Bezeichnung „Polizeipräsidium Konstanz“ lässt vermuten, dass regionale Kontrollen von Konstanz aus erfolgen.

 

Wir vertreten immer wieder Geschädigte von Raub- und Gewalttaten. Wem in Konstanz so etwas passiert, gerät künftig möglicherweise schnell ins Hintertreffen. Denn die Kriminalpolizeidirektion befindet sich seit März 2020 in Rottweil, das Kriminalkommissariat in Konstanz ist aufgrund des Kriminaldauerdienstes oftmals nicht besetzt. Wenn es dunkel wird und etwas passiert, müssen im Zweifel die Kollegen aus Singen anrücken. Bei Kapitalverbrechen kann dies zu einem erheblichen Nachteil führen, da Beweismittelsicherung, Erstbefragung von potenziellen Tätern und Zeugen erstmal gar nicht stattfindet, bis die zuständigen Beamten gefunden sind.

 

Vielleicht noch zur Erheiterung sorgt, wenn Kripo-Beamte aus Rottweil sich Strafzettel in Konstanz fangen und Kripobeamte aus Singen mit dem Navi Konstanz erkundigen. Aber Spaß beiseite!

 

Früher waren die für Konstanz zuständigen Kriminalbeamten in Konstanz und waren im Zweifel binnen fünf bis zehn Minuten vor Ort. Jetzt scheint das so nicht mehr zu gehen.

 

Wir haben uns bereits in zwei Fällen wegen des entstandenen Zeitverlustes beschwert.

 

Sollte die Kriminalabwicklung in nächster Zeit noch öfter leiden, muss von den Behörden reagiert werden. Nicht jede Reform ist immer gut, schon gar nicht im Rahmen der Daseinsvorsorge. Wenn eine Bank oder Sparkassenfiliale schließt, mag dies noch zu verkraften sein, rechtsfreie Räume können am Ende „tödlich“ sein.