RA Rafael Fischer | Allgemein

Mindestanstand wird wahrscheinlich viel schwieriger zu erreichen sein als der Mindestabstand. Es ist für Außenstehende schon erstaunlich, wie unseriös viele Menschen in Deutschland mit ihren Mitmenschen umgehen. Das gilt sowohl für den persönlichen Kontakt als auch für den Kontakt über die sozialen Netzwerke, da aber ganz besonders. Viele Begegnungsforen sind zwischenzeitlich zu asozialen Netzwerken verkommen. Gerade aus der Distanz und der Anonymität wird man gern besonders fies. Diese Leute bräuchten vor allem eine verbale Schutzmaske.

 

Der 'gemeine Bürger' zeichnet sich aus durch Konkurrieren, Vordrängeln, Unschicklichkeiten auf allen Ebenen, mit anderen Worten: Rücksichtslosigkeit bis hin zu Respektlosigkeit. Allein bei der Anwendung von Respekt und Rücksicht würde sich der Mindestabstand alleine einstellen. Mangels ersterem haben viele damit Schwierigkeiten.

 

Weitere Auffälligkeit ist die Unehrlichkeit bei Äußerungen, die meist durch Egoismus gespeist wird. Deutlich wird dies durch die vielfachen Proleten in den asozialen Netzwerken. Bei näherem Hinsehen ist auffällig, wie ungebildet viele sind, selbst ein Autokorrekturprogramm kann selbst die groben Logikfehler nicht beseitigen. Tatsachen werden einfach negiert durch ein eilig herbeigezogene Fake-News. Dummheit scheint gerne durch.

 

Davon nicht weit weg ist die offen zur Schau getragene Einfältigkeit. Anstatt etwas Eigenes zu entwickeln, werden meist nur Ideen anderer "geteilt" bzw. weitergeleitet. Eigene Kreativität - und damit Anstrengung - fehl am Platze. Man gibt sich kaum noch Mühe. Kommentare zu allen möglichen Themen werden ungefragt und "unausgegoren" versendet. Es ist niederschmetternd, wie wenig sich andere tatsächlich Mühe geben, mit dem, was sie von sich geben. Insbesondere bei den Männern muss man feststellen, es gibt offensichtlich keine Gentlemen mehr. In der Komödie „Eve und der letzte Gentleman“ wird erklärt: Gentlemen ist jemand, in dessen Gegenwart sich andere Menschen wohler fühlen als ohne ihn. 

 

Würde man in Deutschland Rücksichtslosigkeit und Respektlosigkeit, Unehrlichkeit und Einfältigkeit nachhaltig verbieten, würde sich ein größerer Bevölkerungsanteil diesbezüglich weigern als bei der Einhaltung der Abstandsregeln, weil es zu wenig Gentlemen und Gentlewomen gibt. 

 

Wir erlauben uns auch zukünftig auf so manchen hinzuwesien, der sich nicht als Gentleman  benimmt.