Wie der Spiegel berichtet, hat das Landgericht Braunschweig eine Anklage gegen vier Topmanager von Volkswagen zugelassen. Dabei geht es um die mutmaßlich überhöhte Bezahlung von Betriebsräten. Dies ist rechtlich als Untreue zum Nachteil des Konzerns zu werten. Betriebsräte sollen in den letzten zehn Jahren bei Volkswagen fürstlich entlohnt worden sein. Allein der Betriebsrat-Chef Bernd Osterloh soll eine nicht zu rechtfertigende Vergütung von über 3,125 Mio. Euro erhalten haben.

Ohne hier tief einzusteigen: Die Verantwortlichen haben die Haftung und den Blick für die Realität verloren. Das Gefüge stimmt nicht mehr. Früher hieß es: „Lotto macht Millionäre“. Heute heißt es offensichtlich auch „Betriebsräte werden zu Millionären!“. Kriminelle Strukturen sind Volkswagen – nicht nur im Dieselskandal – nicht fremd. Als bislang größte Korruptionsaffäre war 2005 die Bestechungsaffäre um die Firmenleitung des Konzerns und diverser Mitglieder des Betriebsrats bekannt geworden durch finanzielle Zuwendungen, Luxusreisen und Dienstleistungen von Prostituierten. Der führende Personalvorstand Peter Hartz sowie der frühere Betriebsratsvorsitzende Klaus Volkert wurden deswegen rechtskräftig verurteilt. Letzterer hatte unter anderem Prostituierte für Oralverkehr auf VW-Feiern organisiert. Damals kamen die Akteure – bis auf die öffentliche Schande  – noch einigermaßen glimpflich davon. Die Inkonsequenz der Vergangenheit fördert den Rechtsbruch der Gegenwart.